Kapitel 1
LUFTREITER
Die Kugeln
schlugen mit voller Wucht in das Holz und explodierten. Splitter flogen
unaufhaltsam in alle Richtungen und bohrten sich in ihre Opfer. Schreie ertönten.
Der vermischte Gestank von verbrannten Fleisch und Pulverdampf erfüllte die
Luft.
"ERWIDERT
DAS FEUER!" brüllte der Kapitän der fliegenden Fregatte, die eine weitere
Salve Kugeln einstecken musste. Die LUFTREITER erzitterte unter den erneuten
Einschlag und verlor dabei das Ruder, was zur Folge hatte das sie nun
unweigerlich nur noch geradeaus fliegen konnte.
"Wir
haben keine Chance. Ihr müsst das Schiff evakuieren, Kapitän Morgan!" rief
der erste Maat.
Der Großmast
bekam einen erneuten Treffer ab. Mit einen lauten Krachen brach das Holz und
der Mast begann umzukippen.
"Verdammt!
VORSICHT!" brüllte Kapitän Morgan, doch es war zu spät. Der Mast kippte
seitlich um und erschlug dabei 3 Matrosen, die das Unglück hatten ihn im Weg zu
stehen.
Aufgrund des
verlagerten Gewichtes legte sich die LUFTREITER in die Schräglage. Davon wurden
einige Matrosen überrascht und fielen über die Reling schreiend in die Tiefe.
"EVAKUIERT
DAS SCHIFF!" brüllte Kapitän Morgan und fügte leise zu sich hinzu.
"... und betet das ihr davon kommt."
Ein Ruck
ging durch die LUFTREITER und das Schiff ging weiter in die Schräglage. Nicht
mehr lange und das Schiff würde sich aufgrund des verlagerten Gewichtes
umdrehen.
Eine Frau in
einer Halbrüstung stolperte durch eine Tür ins Freie. Eine weitere Salve traf
das Schiff und für einen Moment verlor sie das Gleichgewicht, klammerte sich
aber an die offene Tür.
Athena starrte
in die Richtung aus der die Salven kamen.
Ein riesiges
Schiff mit 7 Masten schwebte unweit von ihnen. Ungläubig schüttelte sie den
Kopf. Das Schiff begann sich langsam zu drehen und 2 große Holzflügel klappten
an beiden Seiten herunter. Im vorderen Bereich öffneten sich 2 Klappen an
beiden Seiten und Athena konnte drachenähnliche Kreaturen sehen. Schwarze
Echsen auf 2 Beinen, ohne Arme aber dafür mit einen giftigen Stachel am
Schwanz. Nexuswyvern! Krieger in schwarzen Lederrüstungen saßen auf ihnen und
trieben ihre Reitechsen ins Freie.
Ein
Nexuswyvern nach den anderen stieß sich ab und flog auf die LUFTREITER zu. Wie
ein Schwarm Geier kamen sie auf ihre Beute zu.
Kapitän
Morgan bekreuzigte sich. Er wusste, es gab kein Entrinnen mehr. "RAMM DIE
LUFTREITER IN DEN BODEN!" brüllte er den Steuermann zu.
"Was?"
Der Steuermann starrte den Kapitän an, als ob dieser den Verstand verloren
hätte. Kapitän Morgan deutete auf die nahenden Nexuswyvern. Der Steuermann
drehte sich um, sah sie und nickte dann. Er drückte das Schiff in die Tieflage.
Ein Ruck
ging durch die LUFTREITER und dann sackte sie nach vorne und steuerte den Boden
entgegen. Unter ihnen befanden sich nur Wälder und Felsfragmente. Das Schiff
würde gnadenlos zerschellen, aber vielleicht würden einige es wie durch ein
Wunder schaffen. So hoffte es Kapitän Morgan, denn es gab keine Alternative
mehr.
Athena griff
nach ihren Schwert, das sich auf ihren Rücken befand, direkt neben einer Röhre
aus Leder. Sie atmete tief durch. Sie durften den Inhalt der Röhre nicht
bekommen.
Die ersten
Nexuswyvern erreichten die LUFTREITER. Gezielt griffen sie ein Rettungsboot an,
das sich gerade löste. Die Krallen bohrten sich ins Holz und zersplitterten das
Boot. Matrosen wurden gepackt und zerrissen. Die sterblichen Überreste ließen
die Nexuswyvern einfach in die Tiefe fallen. Einige Matrosen sprangen obgleich
der Höhe in die Tiefe, denn sie wollten den Schicksal ihrer Kameraden nicht
folgen, doch die schnellen Flugechsen fingen sie ab und taten es ihnen gleich.
Das Schiff
stürzte immer schneller den Boden entgegen und der immer noch am Rumpf hängende
umgestürzte Mast dreht das Schiff weiter. Ein Nexuswyvern packte den Steuermann
von hinten und dieser schrie vor Schmerzen, klammerte sich aber mit aller Macht
an das Steuerrad. Für einen Moment sahen er und Kapitän Morgan sich an, dann
wurde er von den Nexuswyvern hinfort gerissen. Augenblicke später verstummte
das Schreien. Kapitän Morgan wandte sich ab. 20 Jahre hatten sie gemeinsam
gedient und nun war es vorbei.
17
Nexuswyvern umschwirrten die LUFTREITER wie ein Schwarm Heuschrecken, griffen
sich gnadenlos die Besatzung und töteten sie.
Eine der
Flugechsen hatte Athena erblickt und stieß auf sie zu. Sie riss ihr Schwert
hoch, wusste das sie keine Chance hatte, doch sie würde sich nicht kampflos
geschlagen geben.
In diesen
Moment verlor die LUFTREITER endgültig die Balance und kippte zur Seite weg.
Athena verlor das Gleichgewicht und fiel rücklings über die Brüstung in die
Tiefe. Der Nexuswyvern verfehlte sie zunächst, setzte dann aber nach. Dir
rückwärts in die Tiefe fallende Athena stieß ihr Schwert im Affekt den
herabstoßenden Nexuswyvern entgegen und das Schwert bohrte sich in die Kralle.
Die Flugechse brüllte auf und stoppte den Sturzflug. Athena fiel weiter und sah
die LUFTREITER langsam drehend zu Boden stürzen. Dann fiel sie durch die Bäume.
Im nächsten
Augenblick ging ein Ruck durch ihren Körper. Sie wurde nach vorne gerissen. Ihr
Fall endete dadurch abrupt und sie spürte Krallen an ihren Schultern.
"Nein."
schoss es ihr durch den Kopf. Der Nexuswyvern hatte sie doch noch erwischt und
würde sie auch gleich zerreißen. Vorbei. Aus und Vorbei. In der Ferne hörte man
den lauten Aufprall der LUFTREITER, gefolgt von einer Explosion.
Athena wurde
weiter durch den Wald getragen, dann ließen die Krallen los und sie flog mit
einen Aufschrei zu Boden, landete aber leicht. Sie stürzte in einen riesigen
Laubhaufen.
Über der
Absturzstelle kreiste das riesige Schiff mit den 7 Masten und nahm die
Nexuswyvern wieder auf.
Athena
drehte sich unter Schmerzen um. Rücklings lag sie auf den Laubhaufen und atmete
schwer. Jeder Knochen im Leib tat ihr weh. Langsam versuchte sie zu begreifen
was geschehen war und starrte auf die Baumkronen über sich. Plötzlich legte
sich ein Schatten über sie. Athena zuckte zusammen und sah das riesige Schiff
über sich hinweg fliegen. Sie hielt die Luft an, rührte sich nicht und nach
einer gefühlten Ewigkeit war das Schiff über sie hinweg.
Sie war
verwirrt und erleichtert zugleich. Erleichtert, dass das Schiff weg war, aber
auch verwirrt das sie der Nexuswyvern sie nicht getötet hatte. Langsam richtete
sie sich auf und blickte direkt auf einen großen Schnabel.
Athena
schrie auf und versuchte rückwärts zu robben. Schnell wurde ihr klar das sie
nicht von einen Nexuswyvern gepackt worden war.
Vor ihr
stand ein ... Greif!
Doch das war
unmöglich. Völlig unmöglich!
Denn Greifen
waren seit 17 Jahren ausgestorben!!!