Prolog
Blut lief
über die Federn, vermischte sich mit Regen und tropfte zu Boden. Der massige
Körper wankte und mit einen herunterhängenden
Flügel taumelte er 2 Schritte zur Seite. Der mächtige Schnabel war blutverschmiert und über
den linken Auge zog sich eine klaffende Wunde dahin. Zudem hustete der Greif Blut.
"Das
war es. Du kannst nicht mehr entkommen." Ein Mann trat vor dem verletzten
Greifen. Der Regen lief an seiner schwarzen Lederkleidung herab und für einen Moment schimmerte eine Tätowierung auf den Unterarm auf. Die Tätowierung stellte einen Totenschädel dar, vor dem sich eine Armbrust mit einen Dolch und einen Degen überkreuzten.
Der Greif
verharrte auf der Stelle, sackte aber wieder ein Stück tiefer.
"Nicht
doch. Bleib aufrecht. Als letzter Vertreter deiner Art, solltest du stolz und
in Würde sterben und nicht am Boden im Schlamm deines eigenen Elends." Der
Mann tat einen Bolzen in seine Armbrust und legte an.
"Grüß
mir den Vogelhimmel ......"
Er brach
mitten im Satz ab, Blut trat aus den Mundwinkeln und dann fiel der Kopf zu
Boden. Der kopflose Körper verharrten einen Moment auf der Stelle, dann brach er zusammen.
Hinter dem
toten Armbrustschützen trat ein weiterer Mann hervor, der einen Zweihänder sinken
ließ. "Grüß mir die Hölle." Er stieg über den Leichnam hinweg und
trat vor den verletzten Greifen.
Der hob den
gesunden Flügel und drohte mit seinen Schnabel.
"Ruhig.
Ich bin hier um dir zu helfen." sagte der Mann.
Für einen
Moment zögerte der Greif, dann brach er zusammen, stürzte dabei mit seinen
Körper auf den gesunden Flügel. Es gab ein hässliches Geräusch von brechenden
Knochen.
Erschrocken
trat der Mann zu den Greifen um ihn zu drehen, doch der Greif hackte mit den
Schnabel nach ihm.
"Hey.
Ich will dir helfen!" Er wich dem Schnabel aus.
Der Greif
spuckte erneut Blut und hob unter großen Schmerzen den schon zuvor verwundeten Flügel.
"Bei
den Göttern...." stammelte der Mann.
Unter den
verletzten Flügel kroch ein kleines Häufchen Elend hervor. Es drückte sich
hilfesuchend an den sterbenden Greifenkörper und stieß dabei kleine hilflose
Laute aus.
"Ich
dachte ... du wärst der Letzte!" Der Mann ging auf die Knie und strich den
sterbenden Greifen über den Kopf. Der Körper zuckte noch einmal vor Schmerzen
auf, als der verletzte Flügel das kleine Wesen zum Mann schob. Es wehrte
sich dagegen, doch der Flügel war stärker.
Der Mann sah
den Greifen fest entschlossen an.
"Ich
werde es beschützen. Das schwöre ich bei meinen Leben." sagte er und
ballte seine Hand zur Faust und schlug sie gegen die nasse Brust, als Geste des
Versprechens.
Das gesunde
Auge schien ihn dankbar anzusehen, dann schaute es auf das kleine Federbündel,
das sich an den Greifenkopf drückte und Nähe und Schutz suchte.
Einen Moment
leuchtete es noch auf und eine Träne verließ es, dann erlosch der Glanz im Auge.
Der Flügel sackte leblos zu Boden. Es war vorbei.
Das kleine
Wesen stupste den leblosen Körper mehrfach an und erwartete eine Reaktion. Als
nichts kam, schrie es herzzerreißend auf und presste sich immer wieder an den nassen
Greifenkörper.
Der
Mann senkte den Kopf und atmete schwer.
Dann streckte er seine Hände aus und umfasste den kleinen Körper. Es war nun
das letzte seiner Art. Ein Greifenbaby. Es versuchte sich heraus zu winden und
hackte mit den kleinen Schnabel nach den Händen, aber der Mann trug Handschuhe.
Es schlug
mit den kleinen Flügeln und versuchte zum Greifenkörper zu kommen, aber der Griff
ließ trotz der Nässe nicht nach.
"Deine
Mutter ist tot! Wir können nichts mehr tun." sagte er und drückte das
Greifenbaby an seine Brust, wo der kleine Körper ruhiger wurde und dann
unregelmäßig zuckte. Vor Trauer und Schmerz.
Der Mann
schaute ein letztes Mal auf den toten Greifen, dann verschwand er im Wald.